
"Achtung, Lebensgefahr! – Der Bastler und der Akku"
Ein Keller, ein Schraubenzieher, ein YouTube-Video – was kann schon schiefgehen? Willkommen zu unserem kleinen Ausflug in die Welt der Hobby-Bastler … und warum Akku-Reparaturen besser in Profihände gehören.
Zwei alte Bleiakkus raus, ein paar gebrauchte Lithiumzellen rein – fertig ist der neue Energiespeicher. Oder?
Leider nein. Hier zeigen wir ein echtes Beispiel, wie Akku-Reparatur nicht gemacht werden sollte – und warum Profis den Unterschied machen.
Alte Akkus, neue Ideen
Der erste Blick ins Innere des eingesandten Akkupacks lässt bereits Schlimmes vermuten:
Wo ursprünglich zwei klassische 12V-Bleiakkus ihren Dienst verrichteten, befindet sich nun ein selbstgebautes Lithium-Zellmodul. Der Umbau – mutmaßlich von einem Laien oder ungeschulten Dienstleister – wirkt improvisiert und hochgradig unsicher.

Besonders auffällig:
Oben rechts im Zellblock: Eine Zelle einer anderen Marke, deutlich erkennbar durch den abweichenden Schrumpfschlauch in Lila – während alle anderen Zellen einen roten Schrumpfschlauch aufweisen.
Noch kritischer: Die übrigen sechs Zellen der oberen Reihe unterscheiden sich ebenfalls von den restlichen – trotz identischer Farbe. Unterschiede in Zellstruktur, Kapazität oder Ladeverhalten sind wahrscheinlich, aber für Laien nicht sichtbar.
Was auf den ersten Blick wie eine funktionierende Einheit aussieht, ist in Wahrheit ein Zellmix mit hohem Risiko. Unterschiedlich gealterte oder spezifizierte Zellen führen zu:
- Ungleichmäßiger Ladungsverteilung
- Erhöhter Zellbelastung
- Verkürzter Lebensdauer – oder schlimmstenfalls zum Versagen des gesamten Akkus
Unsachgemäße Verarbeitung – ein Sicherheitsrisiko
Bei genauerer Untersuchung des Zellverbunds zeigen sich mehrere gravierende Mängel, die auf eine unsachgemäße und potenziell gefährliche Vorgehensweise schließen lassen.
Beschädigte Schrumpfschläuche
Mehrere Zellen weisen beschädigte oder eingerissene Schrumpfschläuche auf. Diese stellen eine ernsthafte Kurzschlussgefahr dar – insbesondere bei engen Packmaßen oder Kontakt zu leitfähigen Materialien im Gehäuse.
Ungeeignete Zellverbinder
Statt einheitlicher und flächendeckender Zellverbinder wurden mehrfach überlappende Lötfahnen verwendet. Diese sind nicht nur elektrisch und thermisch problematisch, sondern erhöhen auch den mechanischen Stress an den Kontaktpunkten.
Gebrauchte Zellen mit Schleifspuren
Die Zellen selbst tragen sichtbare Schleifspuren – ein klares Indiz dafür, dass es sich um gebrauchte Zellen handelt. Die Rückstände alter Lötverbindungen wurden offenbar mit Schleifwerkzeugen entfernt. Dies kann die Zellen thermisch belastet und ihre Schutzschicht beschädigt haben.
Insgesamt zeigt sich: Hier wurde weder auf elektrische Sicherheit noch auf mechanische Integrität geachtet. Ein solcher Aufbau kann im Betrieb versagen – mit unkalkulierbaren Risiken für Anwender und Gerät.




Falsches BMS – kritischer Systemfehler
Ein weiteres zentrales Problem bei dem eingesandten Akkupack ist der Einsatz eines ungeeigneten Batterie-Management-Systems (BMS). Im vorliegenden Fall wurde ein BMS für LiFePO4-Zellen verbaut – obwohl der Zellverbund aus klassischen lithium-ionen-zellen besteht.
Warum das problematisch ist:
- LiFePO4-Zellen haben eine niedrigere Nennspannung (3,2 V) und benötigen andere Lade- und Entladegrenzwerte als Lithium-Ionen-Zellen (3,6–3,7 V).
- Ein LiFePO4-BMS begrenzt die Ladeschlussspannung zu früh – dadurch werden Lithium-Ionen-Zellen nicht vollständig geladen.
- Im Umkehrschluss fehlt möglicherweise ein ausreichender Schutz gegen Tiefentladung, was Lithium-Ionen-Zellen stark schädigen oder zerstören kann.
- Die Sicherheitsfunktionen wie Überstrom-, Temperatur- und Zellbalancing sind für die falsche Zellchemie ausgelegt – was zu Fehlfunktionen oder Totalausfall führen kann.
Ein korrekt auf die Zellchemie abgestimmtes BMS ist zwingend notwendig, um Leistung, Lebensdauer und Sicherheit des Akkus zu gewährleisten. In diesem Fall führt das falsch eingesetzte BMS zu einem systemischen Sicherheitsrisiko – ein klarer Verstoß gegen jede anerkannte technische Regel.

Gefährliche Kombination – falsches BMS und ungeeignetes Ladegerät
Besonders kritisch wird der Umbau, wenn Lithium-Ionen-Zellen nicht nur mit einem ungeeigneten BMS, sondern zusätzlich mit dem originalen Ladegerät für Bleiakkus betrieben werden.
Was dabei passiert:
- Falsche Ladespannung: Bleiakkus werden typischerweise mit ca. 13,8–14,4 V (bei 12 V Nennspannung) geladen. Lithium-Ionen-Zellen benötigen jedoch eine präzise Endladespannung von 4,2 V pro Zelle (bei 3,6–3,7 V Nennspannung) – bei Serienschaltung kann das schnell zu einer gefährlichen Überladung führen.
- Kein Ladeschlusserkennung: Ladegeräte für Bleiakkus erkennen den Ladeschluss über Stromaufnahme und Spannungsschwellen, die bei Lithium-Zellen nicht zutreffen. Das kann dazu führen, dass der Ladevorgang unkontrolliert weiterläuft.
- Fehlendes Zellbalancing: Ohne ein korrekt abgestimmtes BMS wird kein aktives oder passives Zellbalancing durchgeführt – die Spannungsabweichung einzelner Zellen steigt, was die Sicherheit und Kapazität drastisch reduziert.
- Thermisches Risiko: Überladung oder ungleichmäßiges Laden kann zur Wärmeentwicklung, Gasbildung oder Zellschädigung führen – im schlimmsten Fall zu Rauchentwicklung, Entzündung oder Explosion.
Die Kombination aus einem nicht passenden BMS und einem Ladegerät für Bleiakkus stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar – für den Akku, das Ladegerät und nicht zuletzt für den Anwender selbst. Lithium-Zellen verzeihen keine Fehler bei Ladeparametern – ein technisch korrektes Lade- und Schutzsystem ist daher zwingend erforderlich.
Unser Fazit – sicher geht nur professionell
Der Umbau von Akkupacks – insbesondere der Austausch von Zelltechnologien – erfordert umfassendes Fachwissen, geeignete Materialien und höchste Sorgfalt. Improvisierte Eigenlösungen, wie in unserem Beispiel gezeigt, führen nicht nur zu schlechter Leistung, sondern stellen eine ernsthafte Gefahr für Mensch und Gerät dar.
Deshalb bieten wir Ihnen bei batterien-und-akkus.com einen qualitativ hochwertigen Zellentausch an – fachgerecht, sicher und mit hochwertigen Komponenten.
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